Verkaufen Sie Schlachtvieh möglichst nie „über Kopf“:
Die Wahrscheinlichkeit bei diesem Geschäft besser abzuschneiden als über eine korrekte Geschlachtetvermarktung ist gering. Sicherer ist es, an Schlachtbetriebe zu verkaufen, bei denen Sie sicher sein können, dass korrekt klassifiziert und verwogen wird. Verlangen Sie immer Original-Wiegekarten.
Vergleichen Sie nicht nur die absolute Höhe sondern auch den Inhalt der Vorkosten:
Sind Ihre Tiere tatsächlich gegen Transport- und ähnliche Schäden versichert, wenn in den Vorkosten eine Position wie Versicherung oder Schadensvorsorge angegeben wird? Entsprechen die Transportkosten einer halbwegs realistischen Grundlage? Was steckt hinter den sonstigen Begriffen unter den Vorkosten?
Achten Sie bei Ihren Handelspartnern auf ein Preisniveau, das der Situation des aktuellen Marktes entspricht:
Lockangebote, mit denen Händler versuchen, neue Lieferanten zu gewinnen, sind oft nur kurzfristige Freuden. Die Ernüchterung folgt oft bei der zweiten, dritten oder vierten Lieferung.
Achten Sie auf Kompensationsgeschäfte:
Ist man wirklich ein erfolgreicher Landwirt, wenn man zwar für das eine Tier einen sehr hohen Preis bekommt, in einem späteren Geschäft oder anderen Geschäftsbereich Geld in der gleichen Höhe oder sogar mehr als das zurückzahlt?
Lassen Sie sich niemals in Abhängigkeiten bringen:
Beispiel: finanzielle Abhängigkeiten
Lassen Sie sich nie darauf ein, Tierlieferungen mit späteren Verkäufen zu verrechnen. Lieferantenkredite sind meistens die Teuersten. Zusätzlich ist man bei späteren Verkäufen nicht mehr frei in der Entscheidung. Geben Sie auf keinen Fall Pässe für Tiere vom Hof, die sich noch im Bestand befinden (z. B. als „Sicherheit“ für einen Lieferantenkredit).
Beispiel: persönliche Abhängigkeiten:
Lassen Sie sich kein schlechtes Gewissen einreden, wenn Ihr Abnehmer Ihnen mal einen Wunsch erfüllt hat. Bei einem Viehverkauf handelt es sich um ein Geschäft, nicht um eine nette Geste unter Freunden. Rechnen Sie alle Dienstleistungen direkt und unabhängig voneinander ab.
Der besondere Service: „Notschlachtungen/Krankschlachtungen“:
Diese Fälle können grob in drei Gruppen unterteilt werden:
transportfähige Tiere: Diese Tiere können jederzeit, aber nur an regulären Schlachttagen an EU-Schlachthöfen mitgeschlachtet werden. Der volle Erlös steht dem Landwirt zu.
nicht transportfähige Tiere: z.B. festliegende Tiere, Tiere, die sich in der Geburt befinden, die stark blutende Wunden haben, mit gebrochenen Gliedmaßen usw. dürfen nicht transportiert und daher nur unter Einhaltung spezieller Bedingungen auf dem Hof geschlachtet werden.
Wenn Sie sich in einem konkreten Fall nicht sicher sind, fragen Sie Ihren Hoftierarzt, wie das Tier einzuordnen ist. Falls das Tier zur Schlachtung kommt, steht dem Landwirt der volle Erlös zu. Er muss allerdings unter Umständen auch höhere Kosten in Kauf nehmen.
behandelte Tiere (Medikamentenrückstände): dürfen nicht in Verkehr gebracht werden. Hier droht ein Verstoß gegen das Lebensmittelgesetz und man kann strafrechtlich verfolgt werden. Der Landwirt bleibt in der Haftung, da er ein solches Tier nicht abgeben darf.
Warum kann der Festpreis im Stall nur selten der Höchstpreis sein?
Ein Vieheinkäufer wird fast immer einen Festpreis für ein Tier bieten, bei dem er mit der Einschätzung von Gewicht und Klassifizierung auf der sichereren Seite ist. Das heißt, er wird immer mehr oder weniger deutlich unter dem tatsächlich zu erzielenden Preis bleiben. Der Landwirt, der regelmäßig so vermarktet, wird nur selten das Optimum herausholen.
Wie oft hören Sie vom Viehhändler: „Was die ERAG kann, kann ich auch“?
Für viele ist die ERAG zum Maßstab in der Rindviehvermarktung in Rheinland-Pfalz und angrenzenden Bundesländern geworden.
Warum reicht es nicht aus nur froh darüber zu sein, dass es Erzeugergemeinschaften gibt?
Wenn Sie mit mehreren Partnern zusammenarbeiten möchten, sollten Sie uns zumindest einen Teil Ihrer Tiere der ERAG andienen. Damit ist gewährleistet, dass andere Marktbeteiligte immer versuchen werden, Sie so gut wie möglich zu bedienen. So haben Sie auch ständig eine Kontrolle, schulen Ihr Auge, haben permanent Vergleichsmöglichkeiten und stärken die Organisation.
Es wird überall nur mit Wasser gekocht. Es dürfte schwer sein, dauerhaft höhere Preise oder bessere Konditionen, die auch einem objektiven Vergleich standhalten, am Markt zu erzielen als Ihre Erzeugergemeinschaft.
Der Grund, warum Erzeugergemeinschaften gegründet werden ist, durch eine Bündelung des Angebotes bessere Preise auszuhandeln und zusätzlich die eingesparte Handelsspanne an die Mitglieder weiterzugeben.